Leere Fabrikhallen, verwaiste Straßenzüge, Bettler an jeder Straßenecke: Chicago, die einstige Hochburg des Handels und der Musik, kämpft in den Zeiten der Rezession, doch die Einwohner lassen sich nicht unterkriegen und kämpfen um das freie Leben.
Benjamin Morgan, Straßenkünstler:
»Ich lebe schon eine gefühlte Ewigkeit hier. Ich kam damals als junger Mann direkt nach dem 2. Weltkrieg nach Chicago, um hier mein Glück zu suchen und zu finden. Wissen Sie, damals war die Wirtschaft auch kaputt, aber es ging uns allen gut und wir haben das Beste daraus gemacht. Für viele war Chicago der Inbegriff der neuen Wirtschaft und des Handelns in den USA. Das war auch einer der Gründe, weshalb so viele hierher kamen, um Arbeit zu finden und sich endlich ein Leben leisten zu können, das woanders vielleicht unmöglich war. Dazu wollte jeder Amerikaner Musik und Vergnügen. Das haben wir ihnen alles geboten. Ende der 60er Jahre bin ich dann nach San Francisco, aber es war nicht das Gleiche. Es war eine schöne Zeit, aber die Stadt war eben nicht meine Heimat. Chicago hat mich wieder zu sich zurückgeholt. Soll ich Ihnen etwas sagen? Diese Stadt wird auch diese und jede weitere Krise meistern, weil sie es schon so oft geschafft hat. Mein Glück ist nur, dass der Wunsch nach Unterhaltung und Spaß niemals endet – selbst in noch so schlechten Zeiten.«
Joshua Jackson, Arbeitsloser:
»Ich habe keine Ahnung, warum ich hier in Chicago lebe. Wo soll ich denn auch hin? Mein Dad hat hier bei Boeing gearbeitet, bis die ihn einfach rausgeschmissen haben. Keine Verwendung mehr für ihn, hieß es damals. Doch wir wissen alle, woran das liegt. Diese scheiß Krise natürlich …! Jetzt putzt er den Mist von anderen Leuten weg. Wir können uns grade so über Wasser halten. Wenn ich Geld hätte, wäre ich morgen schon weg. Nein, eigentlich schon heute. Mich hält nichts und niemand hier. Keiner kümmert sich um uns. Warum sollte ich also hier bleiben? Irgendwann, dann habe ich auch Geld und dann wird jemand meinen Mist wegräumen. Und wenn ich keine Verwendung mehr für ihn habe, fliegt er raus. Fertig.«
Kevin Clark, IT-Spezialist:
»Chicago ist eine Stadt wie jede andere auch. Ich kam vor knapp zehn Jahren hierher, nachdem ich mein Studium mit Auszeichnung abgeschlossen habe. Seitdem arbeite ich bei einer renommierten Computerfirma. Die Auszeichnung bei meinem Abschluss hat mir rein gar nichts gebracht, ich muss auch ganz unten anfangen. Zum Glück gab es bis jetzt noch keine Entlassungen bei uns. Wenn ich nur mal die ganzen anderen Firmen sehe …! Aber es stimmt schon, die Industrie und alles, was davon abhängig ist, befindet sich in der Krise. Es ist nicht nur bei uns so, sondern überall auf der Welt. Irgendwie kommen wir aus dem Loch schon wieder raus. Diese Stadt ist noch nicht tot, sie kämpft noch.«
Chicago, einst eine Industrie- und Handelsmetropole der USA, hat unter der momentanen Wirtschaftslage stark zu leiden. Der Handel, welche das Haupteinkommen Chicagos war, geht langsam dem Ende zu. Immer mehr Firmen müssen Konkurs melden oder sich sehr stark einschränken. Die Folge: noch nie war die Arbeitslosigkeit in Chicago so hoch wie heute. Es gibt nicht viele andere Möglichkeiten für Chicagos Einwohner, um Geld zu verdienen. Selbst Touristen lockt diese Stadt kaum mehr an, da andere Städte interessanter und abwechslungsreicher sind. Sei auch du einer dieser Einwohner, ganz egal, ob du zu den Glücklichen gehörst, welche noch einen Job haben, oder ob du auch täglich um deine Existenz bangen musst. Erlebe Chicago, gehöre zu Chicago, sei ein Teil von dieser großen Metropole!
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